Vielfältige Potenziale im Immobilien-Ökosystem
Primäre Kund:innen des Rückmietverkaufs sind natürlich zunächst die Eigentümer:innen selbst. Seeger unterscheidet hier zwischen zwei Kernzielgruppen: „Einerseits haben wir Eigentümer:innen in der Altersgruppe von 65 bis 75. Sie sind vielleicht noch nicht lange in Rente und wollen vor allem ihr Leben genießen.” Hier ist oft besonders der Aspekt einer Kapitalfreisetzung interessant, die ohne eine drastische Veränderung der Lebenssituation auskommt. Das ist insbesondere relevant, wenn Kreditvergaberichtlinien eine Beleihung der Immobilie aufgrund des Alters der Eigentümer:innen schon ausschließen.
„Andererseits sprechen wir auch ältere Eigentümer:innen ab 80 an, die vor allem die Flexibilität des Rückmietverkaufs schätzen.” Oft bestehe hier ein Interesse daran, den in der Immobilie gebundenen Wohlstand frühzeitig an die nächste Generation weiterzugeben. Dies ist mit einem Rückmietverkauf möglich, da das Modell den Auszug der ursprünglichen Eigentümer:innen vom Verkauf der Immobilie entkoppelt. Die Verkäufer:innen, die mit der Transaktion zu Mieter:innen der Immobilie werden, können das Mietverhältnis jederzeit kündigen, wenn eine Veränderung der Lebensumstände dies notwendig oder attraktiv macht, sind aber umgekehrt unkündbare Mieter:innen, solange sie dies möchten.
Doch auch aus anderer Perspektive kann das Modell beim Thema intergenerationaler Wohlstandsübertragung eine wichtige Rolle spielen − beispielsweise wenn jüngeren Erstkäufer:innen einer Immobilie notwendiges Eigenkapital fehlt. Möchten Immobilienbesitzer:innen aus dem unmittelbaren Familienkreis, etwa die Eltern, diese potenziellen Erstkäufer:innen unterstützen, setzt der Rückmietverkauf das dafür nötige Kapital frei, ohne die praktische Lebenssituation der unterstützenden Partei zu verändern.
Der Rückmietverkauf als solides Modell für starke Partnerschaften
Neben Eigentümer:innen arbeitet die GNIW darum auch eng mit Makler:innen und großen Banken zusammen. Anders als die verwandten Modelle der Leibrente oder des Teilverkaufs, die von Institutionen wie Stiftung Warentest und der BaFin eher kritisch betrachtet werden, ist das brancheninterne wie kundenseitige Feedback auf den Rückmietverkauf hier durchweg positiv.
„Oft melden sich bei uns Makler:innen, die Lösungen für unentschlossene Immobilienverkäufer:innen suchen”, erzählt Seeger. Die emotionale Bindung an eine Familienimmobilie sei schließlich oft stark. Selbst wenn ein Verkauf unausweichlich scheint, scheuen ältere Eigentümer:innen vor einem Auszug aufgrund der damit einhergehenden einschneidenden Veränderung des sozialen Umfelds − besonders dem Verlust der gewohnten Umgebung wie Nachbarschaft, Freund:innen und Dienstleistungen in der Nähe − zurück. Der Rückmietverkauf kann in solchen Fällen als Gegenentwurf zu traditionellen Verkaufsmethoden eine willkommene Zwischenlösung sein. Kapitalfreisetzung geht hier einher mit Flexibilität, die es Verkäufer:innen ermöglicht, selbst zu entscheiden, wann sie ausziehen möchten.