Dieser Artikel wurde von Dr. Nirmalarajah Asokan, Senior Content Marketing Manager bei Agicap in Berlin, verfasst.
Liquiditätsmanagement ist insbesondere in der Bau- und Immobilienbranche eine große Herausforderung. Projektentwickler:innen müssen häufig mehrere Bauprojekte gleichzeitig koordinieren, die sich alle in unterschiedlichen Bauphasen befinden.
Damit nichts ins Stocken gerät, ist es wichtig, dass Termine und Fristen eingehalten werden. Dies bedeutet, dass neue Projekte und Investitionen vorausschauend geplant, sowie Kreditlinien verhandelt oder angepasst werden müssen – und es muss immer sichergestellt sein, dass jederzeit genügend Geld für Ihre Vorhaben vorhanden ist. Wie digitale Tools Sie bei dieser anspruchsvollen Aufgabe unterstützen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Herausforderungen in der Baubranche
Immobilienentwickler:innen sind mit zwei Kernproblematiken konfrontiert, wenn es um das Liquiditätsmanagement geht:
1) Projektkomplexität
Es laufen meist nicht nur mehrere Projekte gleichzeitig ab, sondern innerhalb eines einzelnen Projekts gibt es auch viele verschiedene Akteure, die es zu koordinieren gilt.
Subunternehmer und Baumateriallieferanten wollen rechtzeitig ihr Geld erhalten, und auch Sie als Projektentwickler:in wollen pünktlich von Ihren Geschäftspartnern bezahlt werden. Das macht ein engmaschiges Tracking der Liquidität erforderlich.
2) Baurechtliche Auflagen
Aufgrund der strengen gesetzlichen Rahmenbedingungen im deutschen Baurecht müssen sich Projektentwickler:innen an viele Auflagen und Fristen halten. Da Sie für ein Bauvorhaben die Gesamtsumme nur in sieben Teilraten aufteilen dürfen, müssen die einzelnen Projektphasen sehr genau geplant und von Ihnen vorfinanziert werden.
Da die Raten vom Erwerbenden erst nach erfolgreichem Abschluss einer bestimmten Bauphase bezahlt werden, müssen Sie zusätzlich dafür sorgen, dass das Projekt nicht ins Stocken gerät, da sich ansonsten die Zahlung verzögert, was auf Ihrer Seite zu einem Liquiditätsengpass und zum Verzug von weiteren Projekten führen könnte.
Schon allein diese beiden Umstände machen es Projektentwickler:innen sehr schwer, ein Bauvorhaben finanziell und logistisch zu managen. Dass man beim Liquiditäts- und generell beim Finanzmanagement nun verstärkt auf digitale Hilfsmittel zurückgreift, ist daher nicht verwunderlich.
Liquiditätsmanagement gestern
Hand aufs Herz: Nutzen Sie für Ihr Liquiditätsmanagement Excel und denken, dass das das Ende der digitalen Fahnenstange ist? Dann sind Sie damit nicht allein. Das Programm für Tabellenkalkulationen ist immer noch Mittel der Wahl, wenn es um Liquiditätsplanung geht, weil viele Nutzer keine Alternativen kennen. Excel hat dabei allerdings einige Nachteile:
- Angestellte verbringen viel Zeit mit dem Eintippen von Zahlenreihen
- Durch das manuelle Eintippen von Kontoständen und -transaktionen kann es zu Zahlendrehern kommen, die die Liquiditätsplanung verfälschen
- Die Liquiditätsübersicht ist oft nicht aktuell, da aus Zeitgründen die Tabelle nicht jeden Tag aktualisiert wird
Aufgrund der oben genannten Punkte ist das Koordinieren von Immobilienprojekten schwierig, da man nie genau weiß, wie der aktuelle Stand der Liquidität ist. So verschenken Projektentwickler:innen viel Potenzial, wenn es um die Steigerung der Effizienz bei ihren Entwicklungsvorhaben geht.
Liquiditätsmanagement heute
Mittlerweile gibt es digitale Tools, die speziell für das Liquiditätsmanagement entwickelt wurden, und Finanzverantwortlichen sowie Projektentwickler:innen die Arbeit um einiges einfacher machen.
1) Zeitersparnis
Der größte Vorteil von digitalen Hilfsmitteln ist die enorme Zeitersparnis. Liquiditätsmanagement-Software wie z.B. Agicap synchronisiert sich automatisch mit den Bankservern, wo die Geschäftskonten liegen und ruft von dort jeden Tag die Kontotransaktionen und Kontostände ab. Das Eintippen von Zahlen in eine Tabelle entfällt damit komplett.
Mitarbeiter:innen können dann mehr Zeit damit verbringen, die Liquidität auszuwerten und zu planen. Kurzum: Sie können sich schneller mit den wirklich wichtigen Aufgaben beschäftigen.
2) Kostenoptimierung
Spezielle Liquiditätsmanagement-Software hilft auch beim Kostensparen. Da die Ausgaben individuell in verschiedene Kategorien eingeteilt werden können, sehen Finanzverantwortliche auf einen Blick, wo hohe Kostenpunkte auftauchen. Das gewährt tiefe Einblicke in die Kosten innerhalb eines einzelnen Immobilienprojektes oder auch in das komplette Kostengefüge des Bauunternehmens.
Eine detaillierte Kostenanalyse hilft im Anschluss dabei, sich Gedanken darüber zu machen, in welchen Bereichen fortan Geld eingespart werden könnte, was sich langfristig positiv auf die Liquidität des Unternehmens auswirkt.
3) Mehr Übersichtlichkeit
Ein Tool zur Liquiditätsplanung bietet die Möglichkeit, die gerade wichtigen Aspekte gezielt anzeigen zu lassen. Somit erhalten Projektentwickler:innen auf Knopfdruck beispielsweise eine Übersicht über den Liquiditätsstand eines bestimmten Projekts und sehen auf einen Blick, ob genügend Mittel vorhanden sind, um die nächste Projektphase anzustoßen.
Kommt ein Projekt ins Stocken, weil ein Lieferant das benötigte Baumaterial nicht liefern kann, kann die finanzielle Auswirkung dieses Umstands in der Liquiditätsplanung abgebildet werden. Verzögern sich dann Kundenzahlungen aufgrund des Baustopps, kann schon mehrere Wochen oder Monate im Voraus abgeschätzt werden, ob möglicherweise ein Liquiditätsengpass droht und ob dem gegengesteuert werden muss.
4) Konsolidierung auf allen Ebenen
Große Unternehmen in der Baubranche verfügen häufig über angeschlossene Tochterunternehmen, die wiederum über eigene Geschäftskonten und eine eigene Finanzstruktur verfügen. Das macht beim Liquiditätsmanagement eine Konsolidierung erforderlich – sowohl auf Ebene des Einzelunternehmens, als auch auf Gesamtunternehmensebene.
Gute digitale Tools geben auf Knopfdruck die Liquidität eines bestimmten Tochterunternehmens an und zeigen, wie sich dies auf die Liquidität des Konzerns auswirkt. So wird es einfacher, auch innerhalb des Konzerns die Liquidität effizienter zu kontrollieren und zu managen.
5) Einfaches Durchspielen von Liquiditätsszenarien
Häufig fehlt die Zeit, um in Excel mehrere Liquiditätsprognosen zu erstellen. Deswegen begnügen sich die meisten Projektentwickler:innen bei der Liquiditätsplanung mit dem realistischen Hauptszenario.
Das Erstellen von weiteren Liquiditätsszenarien hat dabei jedoch mehrere Vorteile. Beispielsweise hilft die Durchführung eines pessimistischen Szenarios dabei, einen finanziellen Stresstest für das Unternehmen zu simulieren. Auf diese Weise kann abgeschätzt werden, wie lange es zum Beispiel dauern würde, bis das Unternehmen in Zahlungsnot gerät, wenn ein Bauprojekt für mehrere Monate gestoppt werden müsste.
Bei einer solchen Simulation können sich Verantwortliche schon Gedanken darüber machen, wie sie im Ernstfall mit einer solchen Situation umgehen wollen, und wissen was zu tun ist. Der Überraschungseffekt bleibt dann aus und führt zu weniger Stress, was dabei hilft, in dieser angespannten Situation einen kühlen Kopf zu bewahren.
Über den Autor:
Dr. Nirmalarajah Asokan ist Senior Content Marketing Manager bei Agicap in Berlin. Er ist in den Themen Liquiditätsmanagement, Cashflow und Finanzplanung unterwegs. Derzeit ist er für Konzeption, Optimierung und Umsetzung des Content Marketings für das Liquiditätsmanagement-Tool Agicap verantwortlich.