Zwar wollen aktuell noch immer mehr als die Hälfte der Mietenden Wohneigentum kaufen – vor Beginn der Corona-Krise waren es jedoch mehr als zwei Drittel. Von denjenigen Schweizerinnen und Schweizer, die kaufen möchten, lassen sich 30 Prozent in ihren Kaufabsichten von der Corona-Krise beeinflussen. Dies geht aus zwei repräsentativen Umfragen hervor, welche Moneypark und PriceHubble durchgeführt haben. Während die Anzahl von Inseraten für Immobilienverkäufe gemäss einer Analyse von PriceHubble in den letzten zwei Monaten nur leicht zurückgegangen ist, hat sich diejenige für Mietobjekte um knapp 17 Prozent reduziert.
Die Corona-Krise beeinflusst den Wunsch der Schweizerinnen und Schweizer, Wohneigentum zu erwerben, erheblich. Im April 2020 gaben zwar noch immer mehr als die Hälfte (57 %) der Mieterinnen und Mieter an, Interesse am Kauf eines Eigenheimes zu haben. Im Dezember 2019, also vor Ausbruch der Corona-Krise, lag deren Anteil jedoch noch bei rund 70 Prozent. Dabei zeigt sich, dass insbesondere Mietende mit tieferen Einkommen vorerst von einem Eigenheimkauf absehen. Die Angst vor längerer Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und finanziellen Einbussen dürfte dafür verantwortlich zeichnen. Eine Investition mit grosser finanzieller Tragweite können sich also v.a. Familien mit einem kleineren Budget aktuell nicht vorstellen. Paradoxerweise wären dies jedoch gerade diejenigen Mieter, welche eine Entlastung der Wohnkosten durch den Eigenheimkauf am dringendsten gebrauchen könnten.
Eigentümer hingegen, die bereits vor Corona einen Kaufwunsch hatten, bleiben häufig bei ihren Kaufplänen. Je höher das Haushaltseinkommen, desto kurzfristiger wollen sie eine neue Liegenschaft kaufen. Eine Rolle dürfte dabei spielen, dass Eigentümer sich sowohl der möglichen Opportunitäten als auch der finanziellen Auswirkungen eines Immobilienkaufes bewusst sind.
Corona beeinflusst den Wunsch nach Wohneigentum divergierend
Von denjenigen Personen, die im April 2020 einen aktiven Kaufwunsch äusserten, lassen sich 30 Prozent von Corona in ihren Kaufabsichten beeinflussen. Die eine Hälfte davon möchte schneller als geplant kaufen. Die Gründe für diesen Entscheid sind vielfältig: Einige möchten in einer besser zu den Bedürfnissen passenden Immobilie wohnen, da die alte Liegenschaft nach der «Erfahrung Lockdown» nicht mehr passt. Andere möchten ihr Vermögen als Wertanlage in Immobilien investieren. Auch die (vermeintliche) Aussicht auf einen tieferen Kaufpreis dürfte mitspielen. Die andere Hälfte schiebt den Kauf derzeit lieber auf.
Spannendes ergibt der Blick auf die Unterschiede zwischen der Deutsch- und Westschweiz: Personen mit Kaufabsichten aus der Romandie lassen sich demnach durch Corona wesentlich stärker beeinflussen als die Deutschschweizer (43 % vs. 26 %). Vor allem der Wunsch, schneller als ursprünglich geplant zu kaufen, um nach dem Lockdown in einer passenderen Immobilie zu wohnen, wurde in der Westschweiz auffällig häufig – von jeder siebten Person – genannt. In der Deutschschweiz wurde dieses Argument nur von prozentual halb so vielen Personen erwähnt.
Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass Corona den Wohneigentumsmarkt polarisiert. Die Vergangenheit lehrt uns, dass Menschen gerade in Krisen auf vielfältige Weise reagieren. Der Kauf von Wohneigentum ist eine emotionale Entscheidung, die niemals rein rational gefällt wird. Dabei geraten Fakten, wie beispielsweise die Tatsache, dass die Wohnkosten durch den Erwerb von Wohneigentum massiv gesenkt werden könnten, verständlicherweise oft in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, in diesen Zeiten einen Spezialisten beizuziehen.
Anzahl Mietinserate geht zurück, Verkaufsinserate reagieren mit leichtem Rückgang
In den letzten zwei Monaten ist das Angebot von Wohnimmobilien (Anzahl Inserate) nur leicht zurückgegangen (-2.3 %). Diese Entwicklung unterstreicht den stabilen Wert von (selbstgenutztem) Wohneigentum in der Krise. Der Eigenheimmarkt zeigt sich dabei viel stabiler und weniger volatil als der Mietermarkt. Denn die Anzahl Inserate für Mietobjekte hat sich demgegenüber um knapp 17 Prozent reduziert. Generell ist die Vermarktung von Immobilien derzeit schwierig, z.B. sind Hausbesichtigungen nur schwer möglich. Damit einhergehend dürfte auch die Zügel-Bereitschaft sinken.
«Fortgeschrittene Vermarktungsprozesse können wohl noch abgeschlossen werden. Aber wer den Plan hatte zu verkaufen, könnte aufgrund der aktuellen Unsicherheit im Markt- und Zinsumfeld nun zögerlich agieren. Das Neuangebot dürfte sich daher in den nächsten Wochen reduzieren. Ein datenbasierter Blick auf den Markt dürfte künftig noch mehr von Bedeutung sein, um Sicherheit zu schaffen. Innovative Ansätze zur digitalen Vermarktung sind daher derzeit besonders relevant. Das sehen wir bei PriceHubble deutlich anhand der Nachfrage nach unseren Lösungen», meint Markus Stadler, Co-Founder und COO von PriceHubble.
Corona-Lockdown hat (noch) keinen Einfluss auf die Angebotspreise
Auf die Immobilienpreise hat Corona bisher keinen nachweisbaren Einfluss ausgeübt. Dafür ist die betrachtete Zeitperiode für dieses Marktsegment noch zu kurz. Zwar hat die Anzahl Immobilien-Transaktionen abgenommen, denn die Prozesse der Vermarktung, Besichtigung und dem Notariat dauern aktuell länger. Auf die Angebotspreise hat sich das bisher jedoch nicht ausgewirkt, eine Marktabschwächung zeichnet sich daher (noch) nicht ab. Ein weiterhin stabiles Angebot in Kombination mit einer sinkenden Nachfrage vergrössert allerdings den Verhandlungsspielraum für die Käuferschaft, was sich nach einer länger andauernden Phase eines Nachfrage-überhanges positiv auswirken kann.
Sollte die Corona-Krise länger andauern und die Wirtschaft in eine Phase längerer Rezession mit stark erhöhten Arbeitslosenzahlen abrutschen, könnten allerdings grössere Preiskorrekturen ausgelöst werden. Auch in diesem eher unwahrscheinlichen Szenario dürfte selbstgenutztes Wohneigentum das standhafteste Segment im Markt sein.
Die vollständige Studie und Umfrage-Ergebnisse finden Sie hier.
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