Inmitten der anhaltenden Debatte über die Zugänglichkeit auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland liefert unsere aktuelle Studie aufschlussreiche Erkenntnisse. Die Studie beleuchtet das Verhältnis zwischen den durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen in verschiedenen deutschen Städten und den damit verbundenen Wohnkosten, sowohl beim Mieten als auch beim Kaufen von Wohnungen.
Kaufen oder Mieten? So hoch fallen die Wohnkosten in Deutschland aus!
Wie erschwinglich ist es, in Deutschland eine Wohnung zu kaufen?
Unsere aktuelle Studie beleuchtet das Verhältnis zwischen den Durchschnittseinkommen und den Ausgaben für Miete und Kauf einer Wohnung in den 20 größten Städten Deutschlands.
Ähnlich wie viele andere Länder in Europa sind auch Verbraucher:innen in Deutschland aktuell mit hohen Wohnkosten und Lebenshaltungskosten konfrontiert. Daten des Statistischen Bundesamtes heben insbesondere die steigenden Nebenkosten, nicht zuletzt aufgrund zunehmender Heizkosten, hervor.
Angesichts dieses Umfelds hat sich unsere Studie zum Ziel gesetzt, zu ermitteln, in welchen Städten der Kauf oder die Miete einer Immobilie finanziell attraktiver ist. Die Ergebnisse der Analyse zeigen Unterschiede zwischen den Städten.
„In einigen Städten ist der Kauf einer Wohnung tatsächlich eine finanzielle Herausforderung, in vielen anderen jedoch überraschend leistbar.“ – Christian Crain, Regional Director DACH & CEE bei PriceHubble
Städte wie Berlin, Hamburg und München stehen auf der einen Seite. Hier sind die monatlichen Zinszahlungen beim Kauf von Wohnungen durch private Haushalte im Durchschnitt belastender als die Nettokaltmiete. In Städten wie Bremen und Mönchengladbach wiederum ist die finanzielle Situation für werdende Eigentümer:innen von Eigenheimen besser ist als für Mieter:innen.
Wohnkosten: Langfristig investieren oder kurzfristig sparen?
Bei den Wohnkosten in deutschen Städten, wie Berlin, München und Hamburg, zeigt sich: Kurzfristig gesehen sind die Mietkosten für Wohnungen niedriger als die anfallenden Kaufkosten.
- In Berlin etwa liegt der Anteil der Wohnkosten für Miete (Nettokaltmiete) am durchschnittlichen Einkommen bei 30 %, während die monatliche Zinslast für den Immobilienkauf 36 % des Einkommens ausmacht.
- In München beanspruchen die durchschnittlichen Mietpreise 35 % des Einkommens, wohingegen Zinszahlungen beim Kauf bei 40 % liegen.
- In Hamburg liegen diese Werte bei 26 % für die Miete und 34 % für den Kauf.
Diese Zahlen zeigen, dass das Mieten in diesen Städten kurzfristig die finanziell günstigere Option ist. Jedoch ist zu beachten, dass der Kauf einer Immobilie auf lange Sicht als ein Investment betrachtet werden kann.
„Beim Kauf einer Liegenschaft entsteht über die Zeit ein Mehrwert, insbesondere wenn die Wohnung an Wert gewinnt. Langfristig gesehen könnte der Kauf einer Wohnung daher trotz der anfänglich höheren finanziellen Belastung eine lohnende Investition sein. Diese langfristige Perspektive ist besonders für diejenigen wichtig, die nach einer dauerhaften Wohnlösung suchen und gleichzeitig Vermögen aufbauen möchten.“ – Christian Crain, Regional Director DACH & CEE bei PriceHubble
Wo sich die Wohnkosten für Mieten und Kaufen die Waage halten
Anders sieht es in Städten wie Stuttgart, Dortmund und Leipzig aus. Hier liegen die monatlichen Netto-Kosten für das Mieten einer Wohnung und die Zinslast eines Immobilienkredits auf dem gleichen Niveau, was die Entscheidung zwischen Mieten und Kaufen besonders interessant macht.
- In Stuttgart beispielsweise entspricht der Anteil der Nettokaltmiete am Einkommen genau 28 %, ebenso wie die Zinslast für den Kauf einer Wohnung.
- Gleichermaßen verhält es sich in Dortmund und Leipzig, wo die Wohnkostenbelastung durch Miete und Kauf ebenfalls auf dem gleichen Niveau liegt: 19 % in Dortmund und 20 % in Leipzig.
Diese Parität zwischen Mieten und Kaufen bietet eine einzigartige Gelegenheit für die Einwohner:innen der Städte, eine langfristige Wohnentscheidung zu treffen, die sowohl finanziell tragbar als auch potenziell vorteilhaft ist.
Insbesondere für diejenigen, die langfristig in einer Stadt bleiben möchten, erscheint der Kauf einer Wohnung als attraktive Alternative zur Miete. Dies liegt daran, dass er nicht nur eine sinnvolle langfristige Investition darstellt, sondern auch potenzielle Wertsteigerungen und den Vermögensaufbau über die Zeit berücksichtigt.
Günstiger Erwerb versus hohe Mieten
In Städten wie Bremen, Bochum und Mönchengladbach zeigt sich ein bemerkenswertes Muster, denn dort sind die monatlichen Zinsen für den Kauf im Schnitt sogar geringer als die Mietbelastung: In Bremen etwa liegt der Anteil der Nettokaltmiete am Haushaltseinkommen bei 24 %, während die monatlichen Zinsen für den Immobilienkauf nur 19 % des Einkommens betragen. Diese Differenz macht den Kauf in Bremen zu einer finanziell attraktiveren Option im Vergleich zur Miete.
In Bochum zeigt sich ein ähnliches Bild: Während Mieter:innen durchschnittlich 18 % ihres Einkommens für die Wohnung aufwenden, belaufen sich die monatlichen Zinsen für den Kauf auf nur 16 %. Auch in Mönchengladbach ist der Kauf mit 17 % der monatlichen Einkommen günstiger als die Miete, die 21 % der Einkünfte beansprucht. Diese Zahlen aus Städten wie Bremen, Bochum und Mönchengladbach zeigen, dass in bestimmten Regionen Deutschlands der Erwerb einer Wohnung nicht nur eine Möglichkeit zur langfristigen Vermögensbildung, sondern auch eine unmittelbar kostengünstigere Alternative zur Miete darstellt.
Wohneigentum in Deutschland: Erschwinglicher als oft angenommen
Prinzipiell hängt die Leistbarkeit zwischen Mieten und Kaufen neben der persönlichen Situation bis zu einem gewissen Grad von der jeweiligen Stadt ab. In einigen Regionen ist der Kauf eine langfristig lohnende Investition, während in anderen das Mieten finanziell leistbarer bleibt.
Trotzdem zeigt die Studie, dass Eigentum in einigen Städten erschwinglicher ist, als von der Allgemeinheit angenommen wird. Außerdem können die aktuelle Entwicklung der Bauzinsen, welche in Deutschland zwischen Oktober und Dezember 2023 um etwa 0,3 Prozentpunkte deutlich gesunken sind, und die verminderte Käuferkonkurrenz sowie die generell gesunkenen Preise neue Kaufgelegenheiten schaffen.
„In diesem dynamischen Marktumfeld ist es für potenzielle Käufer wichtiger denn je, den Markt genau zu beobachten und den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg zu wählen.“ – Christian Crain, Regional Director DACH & CEE bei PriceHubble
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